Sa. 04.04.2015
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Sa. 04.04.2015

Sa. 04.04.2015

Samstag 04.04.15

 

  1. Etappe

Freitag Abend gegen 23:30 Uhr habe ich mit dem schreiben aufgehört.

Ich habe noch mit einem lieben Menschen sehr lange und intensive Gespräche über Gott und die Welt geführt.

Ist es nicht so, dass man denkt man kennt einen Menschen schon sehr lange und trotzdem kommen Dinge zum Vorschein die wunderschön und anregend zugleich sind.

Der menschliche Geist ist etwas sehr komplexes. Und das macht das Leben so interessant und lebenswert.

 

  1. Etappe

Mein Akku meldet sich. Nur noch 10%

 

  1. Etappe

Schmerzen sind noch da. Irgendwie nicht wegzukriegen.

Werde gleich nochmal nach dem Pfleger läuten und um Schmerzmittel betteln.

Wünsche allen eine gute und erholsame Nacht.

Hier schließe ich mich natürlich mit ein.

 

  1. Etappe

Es ist jetzt 0:15 Uhr. Ich musste den Pfleger rufen.

Ich brauche weitere Schmerzmittel.

Irgendwelche Drogen oder was weis ich.

Ich bekomme wieder eine Bauchspritze und hoffe, dass ich ein paar Stündchen schlafen kann.

Bis das Mittel wirkt sehe ich ein wenig Fern.

 

  1. Etappe

Musste den Pfleger nochmals holen. Versuche die Beine noch höher zu lagern.

 

  1. Etappe

1:25 Uhr Schmerze der Skala 0 bis 10

werde ich eine 6 geben.

Die Schmerzmittel haben ihre Wirkung noch nicht gezeigt.

Es sind wieder höllische Schmerzen.

Ich rufe den Pfleger nicht. Was will er denn tun?

 

  1. Etappe

2:00 Uhr Schmerzen liegen auf der Skala 7 Das Kissen ist verrückt. Vielleicht liegt es ja an mir und ich verhalte mich nicht richtig zum Schmerzen

 

8, Etappe

Ich rufe nun den Pfleger. Ich glaube es ist so um 2:45 Uhr Er muss mir weiteres Schmerzmittel geben. Ich bin auch bereit über meine Werte zu gehen um verbotene Substanzen zu nehmen. Ich will einfach nur Schlafen und keine Schmerzen haben.

 

  1. Etappe

Kein Schlaf, wahnsinnigen Schmerz und ich Vollidiot hab nichts besseres zu tun als Notizen zu machen.

Es ist 3:33 auf meinem Handy und ich möchte es am liebsten an die Wand knallen.

Der Schmerzpegel liegt bei 8,5

Ich weis auch nicht ob es noch weiter geht.

Ich kann nicht mehr viel sehen, da ich mir ständig die Tränen abwischen muss.

Das Schmerzmittel greift dahingehend, dass ich müde werde.

Mal sehen ob ich schlafen kann

 

  1. Etappe

5:41 Uhr die Nacht ist bald rum.

Habe blöde Sachen geträumt, die ich erst heute Morgen aufschreibe.

Habe jetzt keinen Bock.

Überlege ob ich das Handy an die Wand werfen soll.

 

  1. Etappe

Ich habe etwas schlafen können.

Es ist jetzt 6:45 Uhr und die Schwester bringt das Frühstück.

Dabei das Schmerzmittel Targin.

Ich mache mich über das Mittel her wie ein Drogenjunky zum nächsten Schuss.

So kann das nicht weiter gehen.

Ich bin jetzt bei der Schmerzskala 9

Und ich habe zum ersten Mal leichte Suizidgedanken.

Warum immer gute Laune zeigen.

Ich werfe jetzt erstmal ein Teller gegen die Wand oder ich randaliere.

Oder….. Mir fällt gerade nichts ein.

Für wen schreibe ich eigentlich diesen Mist auf?

Habe ich eine Profilneurose? Oder bin ich sonst irgendwie bescheuert veranlagt?

Ist doch bei meinem Unfall im Kopf was hängen geblieben?

 

  1. Etappe

In Abständen von 2 bis 3 Atempausen versuche ich zu schreiben.

Ich atme tief in den Bauch, halte die Luft an und atme langsam wieder aus.

Diese Übung mache ich 5 bis 10 mal im Rhytmus, damit keine Wut oder sonstige emotionaler Körperatacken heraus kommen. Ich meine damit Wutausbrüche oder sonstige unhöfliche Gestiken gegenüber meinen Mitmenschen.

(Was bin ich nur für ein Arschloch).

Mir Laufen die Trainen eimerweise über die Backen und ich Blödmann versuche Ruhe zu bewahren. Ich verberge sie geschickt, schreibe sie aber gleichzeitig auf. Hannes wie bescheuert bist Du eigentlich.

Vor ein paar Jahren hätte ich noch über solche Arschlöcher gelacht und hätte irgend etwas zertrümmert oder einem Menschen zusammen geschissen wegen nichts und wiedernichts.

 

  1. Etappe

7:23 Uhr/

Ich blödmann ich gottverdammter Vollidiot unterdrücke Schmerz, Wut und alles andere in dem ich in mein Kleines Scheiß Handy irgendwelchen Mist eintippen.

Kann sich das einer Vorstellen?

….

Wenn sich das einer Vorstellen kann, so sollte er auf einer dieser psychische Stationen hier im BGU.

…..

Moment…..

Für wen Schreibe ich das? Für mich, für andere, damit sie mich leiden sehen oder zur Verarbeitung mit meinem Unterbewusstsein? Völlig bescheuert!!!!!!!!!!!

Ich werde diese Zeilen löschen oder nicht nach Außen geben.

Was bin ich für ein Vollpfosten!

Der größte Vollpfosten der Nation!!!!!

 

  1. Etappe

Im Moment fängt das Schmerzmittel an zu wirken und ich spüre ein ablassen der Schmerzen von 9 auf 7 Eine 6 oder vielleicht 5 wäre ein Traum. Die 4 ein Tagesziel!

Ja, das könnte motivieren. Ich gebe mir ein Ziel aus.

Wie werden Ziele klar definiert?

SMART

S = spezifisch

M = messbar

A = attraktiv

R = realistisch

T = terminiert

Ich glaube damit komme ich weiter!

Ziel:

Bis heute Abend 19:00 Uhr habe ich 2 Selbsthypnosen durchgeführt mit einer Einleitung von Schmerztherapiebehandlung. Ich gehe dabei neue Induktionswege. Der Messbare Erfolg muss bei einem Schmerzpegel von 5 sein.

Diese Hypnosen werde ich bekannt geben, damit ich nicht gestört werde.

 

Ziel erkannt, Maßnahmen getroffen und attraktiv ist es auch. Ich muss der Sache nur noch positiv gegenüber treten.

Bin mal gespannt ob ich die Hypnosetechniken während der Hypnose aufschreiben kann. Schreibfehler kann ich dann ja später korrigieren.

Jeder der will, kann dabei mitmachen oder besser nachmachen.

Hierzu liefere ich auch noch die Definition von Hypnose.

Hypnose ist eine nach innen gelenkte/gekehrte Aufmerksamkeit der Gedanken.

Du befindest dich mit Deinen Gedanken ganz bei Dir und beschäftigst Dich mit Deinem inneren. Du bist verbunden mit Deinem tiefsten inneren und bist aufnahmefähiger und empfänglicher in vielen deiner Sinne.

 

  1. Etappe

Ich frage mich gerade „interessiert das hier irgendjemanden was ich da tue und schreibe?

 

  1. Etappe

7:58 Uhr ich verabschiede jetzt erstmal meinen Zimmernachbarn Danke das ich Dich kennen lernen durfte.

 

  1. Etappe

8:54 Uhr. Ich bin ein wenig weggeschlummert.  Mein Zimmernachbar ist noch da.

Die Visite kommt. Was Neues erzählt mir der leitende Oberarzt Dr. Wilde nicht.

Am Dienstag bin ich gleich mit der OP dran.

Da ich derzeit unter massivem Drogeneinfluss stehe ist mir das im Moment ziemlich scheiß egal.

 

  1. Etappe

Ich entscheide jetzt kraft meiner eigenen ausgeübten Arroganz, dass ich diese total bescheuerten Etappen doch veröffentliche. Aber nur an meine engsten Freunde.

 

Vielleicht könnt ihr mir ein helfendes Feedback (auch kritisch) geben und mir mitteilen wie überaus bescheuert ich doch bin so einen Mist aufzuschreiben und das auch noch unter Schmerzen und Narkosemittel.

Im Normalfall darf ich nicht mehr in die Öffentlichkeit gehen und muß alle öffentlichen Orte in der Helligkeit in der Zukunft meiden.

Ich bitte um hemmungsloses und kritikgeladenes Feedback gegenüber einem Freund. Und seit ehrlich. Glaubt mir, ich kann das vertragen.

Vielen Dank vorab.

Ich versende das jetzt – oh Mann bin ich bescheuert.

 

Wer die Hypnose mitmachen möchte bekommt heute Mittag weitere Instruktionen.

 

——-9:22 Uhr——–

 

  1. Etappe

9:44 Uhr. Ich werde jetzt meine Morgentoilette angehen und mich waschen.

 

  1. Etappe

Die Große BGU hat ein Einsehen und schickt mir einen ihrer selbstlosen Engel in Form des Oberarztes Dr Hofmann.

Es ist 9:58 Uhr ich sitze auf dem Stuhl, nackt wie Gott mich schuf, da kam er herein. Mit einem Imbusschlüssel der Marke Eigenbau BGU.

Ich wollte noch schnell mein Hemd anziehen, aber wir sind ja unter Handwerker…

Er bat mich aufs Bett zu legen.

Er hat gehört welche Schmerzmittel ich mittlerweile bekomme und er sich das mal ansehen will. Mit dem „Imbusschlüssel“! Klar man!!

Ich will den Druck vom Bein nehmen.

Ich hatte auf einmal eine Scheißangst. – Aber was sollte passieren? Entweder ich erreiche mein Tagesziel gleich oder ich komme ins Gefängnis weil ich einen Mord begehe!?

Oder es wird langsam besser.

Ich war Gott sei Dank noch nicht im Bad. Könnte noch schwitzen und wenn alle Stricke reisen „vor Angst in die Hose scheißen“.

Das waren Optionen ganz nach meinem Geschmack. (Ich bin doch wirklich schon bescheuert).

Also Doktor und Handwerkskollege, leg los!

 

Er hat die unteren Stangen locker gemacht und dabei die obere Haltung aufgedreht.

Er sagte Achtung!  Ich sagte: Mooooment. Was passiert jetzt?

Er schaute mich an und lächelte kurz.

Ich dachte im Hauch einer Millisekunde „Ehj lach mich nicht so an. Ich verlieb mich nicht in Dich“

 

Nach dem lockern sind die unteren verbundenen Stangen zusammengedrückt, so dass ich kurz aufgejuchzt habe.

Hat das weh getan? Diese Vorstellung überlasse ich jedem selbst.

Er hat auf jeden Fall den Druck herausgenommen und wir müssen jetzt sehen wohin sich dieser Schmerz entwickelt.

Sollte der Schmerz nicht besser werden, wird das komplette Bein bis Mittwoch narkotisiert und Schmerzfrei gelegt.

Auch nicht schlecht. Ich habe mir die Risiken genau erklären lassen und frage mich „Warum machen die das nicht gleich“

Das ist das letzte Hilfsmittel nachdem  wir greifen.

Jetzt, genau jetzt zu diesem Moment bin ich für die gute Kinderstube dankbar die ich gegenüber Handwerker mit Doktortitel genossen habe. Danke Mama und Papa!

Das Gespräch verlief dennoch sehr friedlich und nett.

Wir müssen jetzt erstmal sehen wie sich der Druck  auf den Schmerzen ausübt.

Er verabschiedete sich, drehte sich um und ging.

HALT! Herr Doktor, ich habe da Zwischen den Zeilen den Tag Mittwoch vernommen.

Ja, ihr Operationstermin ist auf Mittwoch gelegt. Nicht auf Dienstag.

Aha – warum? Keine Ahnung! Das sei vom Professor so geplant und organisiert.

Kann man den nicht auf Dienstag verlegen. Nein Anordnung vom Professor.

Anmerkung von mir: Das ist der große BGU-Gott.

Das ist wie wenn ich eins der 10 Gebote umändern wollte.

 

  1. Etappe

Gegen 10:58 Uhr war die Schwester Pola wieder hier und hat den Verband gewechselt.

Sie ist eigentlich ganz nett und ich kann mich gut mit ihr unterhalten.

Alles Gut.

 

  1. Etappe

Ich mache gerade einen großen Fehler.

Ich sitze hier alleine im Zimmer und bekomme langmaul.

Jetzt habe ich schon die Hälfte des Osterkorbes von Den Bones gegessen.

Bitte bitte bitte, bringt mir nichts süßes mehr mit. Das ist wirklich wichtig für mich. Danke.

Aber es war trotzdem super lieb von den Vieren. Danke an dieser Stelle.

 

  1. Etappe

So, das Mittagessen ist jetzt auch da.

Die Offenbarung ist das zwar nicht, aber ok.

Das ist das gleiche wie vor 3 Tagen. Hat nur einen anderen Namen.

Ich kann auch aktuell nur die Hälfte oder einen Teil essen.

Bin irgendwie noch mit Medikamenten voll gedröhnt.

 

  1. Etappe

14:03 Uhr bin gerade aufgewacht.

Habe ca 1 Std durchgeschlafen.

Fühle mich wie durch einen Wolf gedreht.

Die Schmerzen sind noch da.

Die Skala ist bei 6

 

  1. Etappe

Bin nochmal eingeschlafen.

Aufgewacht bin ich gegen 15:00 Uhr.

Anja ist mit meinem Patenkind Leon gekommen. Ich habe mich sehr darüber gefreut.

Der Schmerz ist aufgrund meiner Hypnosebehandlung auf die Skala 4 zurückgefallen.

Weltklasse. Fühle ich derzeit gut.

Ich wollte mit Anja heute Nachmittag mi einem Rollstuhl einen Kaffee trinken gehen, aber wir hatten Probleme mit dem Rollstuhl und den Schmerzen im Oberschenkel.

Wir haben es dann am Ende gelassen.

Wir sitzen jetzt hier und Anja hat den Vorschlag gemacht Kuchen in der Kaffeteria zu holen. Super Vorschlag.

Sie ging mit Leon runter um nachzusehen was es alles so gibt.

Während dessen schreibe ich hier weiter.

Langsam ist das wie eine Sucht.

Ich liege jetzt hier und konzentriere mich auf die Atmung.

Mein Atem wird langsam und gleichmäßig.

Ich benötige noch ca 2 bis 3 Minuten.

Genau jetzt kann ich den Schmerz regulieren.

Ich liege fast Schmerzfrei im Bett.

Ich bin jetzt auf Skala 3

Anja kommt mit Leon ins Zimmer.

Sie hat einen Apfelstrudel mit Vanilleeis mitgebracht.

Stellt Euch das jetzt vor.

Du liegst im Bett und Deine Frau kommt mit einem Teller Apfelstrudel herein.

Er ist sehr schön angerichtet und du siehst die schönen gebackenen Äpfel wie sie langsam aus dem Teig heraus laufen.

Oben drauf siehst du noch das Puderzucker. Was gibt dem ganzen noch die richtige Note? Genau ein Vanilleeis.

Jetzt nehme ich von dem leicht warmen Apfelstrudel ein Stückchen und spieße es mit ein wenig Vanilleeis auf und lasse es ganz langsam in meinem Mund zergehen.

Hehehe… Jetzt habt ihr alle Hunger oder??…

Macht nix, mein Schmerzpegel ist stabil und ich fühle mich wohl.

Gegen 16:35 Uhr sind Anja und Leon wieder gegangen.

 

Ich freue mich auf den nächsten Besuch, der sich gegen 17:30 Uhr angesagt hat. Karin und Bernhard kommen.

 

  1. Etappe

16:44 Uhr.  Zeit für einen Toilettengang.

 

  1. Etappe

17:04 Uhr völlig erleichtert wieder am Bett angekommen.

Wouw 6 Neue Nachrichten.

Langweilig wird es hier nicht.

Schmerzpegel immer noch bei unter 4.

bin jetzt glücklich und niemand da mit dem ich das Feiern kann. Schade.

Dann schau ich erst mal nach den Fußballnachrichten. Bayern spielen erst heute Abend.

 

  1. Etappe

Ich hatte heute einen schönen Tag.

Über meinen letzten Besuch habe ich mich sehr gefreut.

Es ist jetzt 20:13 Uhr und ich höre die letzten Minuten des Bayernspiels.

 

  1. Etappe

Das Bein liegt jetzt irgendwie falsch und fängt leicht zu Schmerzen an.

Muss das gleich eindämmen.

 

  1. Etappe

Ich habe auf jeden Fall das Ziel erreicht.

Der Schmerzpegel war mehrere Male unter 5 SPITZENWERT!

 

  1. Etappe

Es ist jetzt 20:44 Uhr und ich sehe ein wenig Fern.

————-20:46 Uhr———–